Thema: Bericht Chytridbehandlung Di 08 Jul 2014, 16:19
Ich habe das hier mal abgetrennt. Ich denke, der Krankheitsbereich passt gut, auch wenn der Bd an den Unken nachgewiesen wurde. Die Vorgehensweise unterscheidet sich aber nicht großartig und Zwergkrallenfrösche können auch betroffen sein. Es wäre wünschenswert, wenn mehr Halter ihren Bestand testen lassen würden, egal, um welche Arten es sich handelt Damit kann man zumindest das Risiko einer Verschleppung in die Umwelt vermindern.
Hi,
leider wurden die Unkeneltern positiv auf Chytrid getestet. Da ich trotz Quarantäne nicht zu 100% ausschließen kann, dass die anderen Becken nicht doch in Kontakt zu dem Pilz gekommen sind, darf ich jetzt meinen kompletten Bestand behandeln und alle Becken komplett desinfizieren. Toll, ganz toll
Zuletzt von Felis am Sa 12 Jul 2014, 00:29 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Luckymulch Kaulquappe
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Mi 09 Jul 2014, 13:55
Ach Mensch Julia, das tut mir sehr leid . Ich hoffe, Du kriegst das ganz schnell in den Griff. Ist das denn sehr gefährlich für die Kleinen oder ist so etwas gut behandelbar?
Felis Admin
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Mi 09 Jul 2014, 15:16
Hallo Sabine,
danke
Ja und ja- es ist sehr gefährlich, aber man kann es auch gut behandeln. Ich muss nur meine Tierärztin erreichen und hoffen, dass sie mir das richtige Medikament verschreibt. Da meine Tiere asymptomatisch sind, haben sie gute Chancen. Sobald die Krankheit ausgebrochen ist, sieht´s schlecht aus. Am schlimmsten ist die Gefahr für einheimische Populationen, weil man den Pilz sehr sehr leicht verschleppen kann und in der Natur ist er nicht kontrollierbar. Für mich ist es ärgerlich, teuer und viel Arbeit, aber Hauptsache, ich kann ihnen helfen.
Felis Admin
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Mi 09 Jul 2014, 19:55
... Tierärztin erreicht, Medikament bekommen. Massenhaft. Dann kann der Spaß ja losgehen
piddi Kleiner Quaker
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Mi 09 Jul 2014, 20:14
Hi Julia,
ist es eine typische Krankheit bei den Unken oder betrifft es auch die aquatisch lebenden Arten?
Felis Admin
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Mi 09 Jul 2014, 20:44
Hallo Petra,
das ist eine leider recht weit verbreitete Amphibienkrankheit (suche mal im Internet nach "Amphibian decline" und "Chytrid"; manche Arten wurden durch den Pilz fast ausgerottet, andere sind ganz gut adaptiert, z.B. Xenopus laevis und ein paar andere afrikanische Arten). Andere Tiergruppen erkranken nicht, aber der Erreger hält sich sehr lange in feuchter Umgebung und kann z.B. durch Fische, Futtertiere, Pflanzen oder sogar belastetes Wasser ins Aquarium gelangen. Die Infektionen können ewig lange latent bleiben, aber je nach Empfindlichkeit der Art oder des Individuums einen seuchenhaften Verlauf nehmen. Auch subklinisch infizierte Tiere können bei der kleinsten Sekundärinfektion aus den Latschen kippen.
Ich weiß noch gar nicht, wie ich die Behandlung am besten angehe (ist echt extrem viel Arbeit bei einem größeren Bestand), aber ich bin jetzt umso froher über die unverhoffte Nachzucht. Hätte ich keine Tiere abgeben wollen, hätte ich sicher (erstmal) nicht getestet und den Mist munter verschleppt...
Zuletzt von Felis am Do 10 Jul 2014, 00:20 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Noire Kleiner Quaker
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Mi 09 Jul 2014, 21:08
Na schöner Mist!
Ich hab mich damit allerdings nie großartig auseinander gesetzt. Könntest du mal ne kleine Übersicht geben wie man sowas erkennen kann, Test, Medikation (wie macht man die?) oder gibts da einen informativen Link?
Luckymulch Kaulquappe
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Mi 09 Jul 2014, 21:42
Hallo Julia,
meine Daumen bleiben fest gedrückt. Ich weiß ja, wieviel Arbeit ich mit nur einem einzugen, kranken Kaninchen hatte und was das gekostet hat. Du hast mein vollstes Mitgefühl. Ich hoffe für Deine Kleinen geht es besser aus als für Evitan.
Felis Admin
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Mi 09 Jul 2014, 21:52
Hallo,
erkennen kann man das dummerweise nicht wirklich. Manche Tiere leben jahrelang damit, manche sterben ohne Symptome, manche bekommen z.B. vermehrte verhornte Stellen, manche versuchen aus dem Wasser zu kommen (bzw. Landfrösche sitzen vermehrt in der Badeschale). Ich hätte in hundert Jahren nicht gedacht, dass meine das haben. Testen kann man das durch einen Hautabstrich (Tupfer ohne Nährmedium) in spezialisierten Labors. Bei [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] kann man selbst einschicken, anderswo geht das nur über den Tierarzt. Auf dem Exomed-Formular (Homepage) ankreuzen "PCR Batrachochytrium dendrobatidis". Der Test kostet pro Tupfer 41,65 Euro; pro Becken genügt ein Abstrich von einem oder mehreren Tieren (hat es einer, haben es alle). Bei positivem Befund bekommt man eine Medikationsempfehlung für den Tierarzt. Das Mittel der Wahl ist Itraconazol. Damit kann man das idR gut in den Griff kriegen. Nach erfolgter Behandlung und ein paar Tagen Wartezeit schickt man nochmal einen Kontrolltupfer hin, damit man sich das frisch desinfizierte Becken nicht direkt wieder verseucht.
Felis Admin
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Do 10 Jul 2014, 18:07
Hi,
und los geht´s. Gestern habe ich schon mein 54l-Quarantänebecken desinfiziert; darin wohnen jetzt alle Zwerge, Garnelen, ein paar Schnecken und die Zwergwabenkröten im Itra-Dauerbad. Ich habe ihnen zwei bepflanzte Wurzeln reingestellt und hoffe, dass die Desinfektionslösung auch dafür ausreicht. Den ebenfalls desinfizierten Heizstab habe ich auf 30° gestellt, weil der Pilz keine Hitze verträgt und das den Fröschen nichts ausmachen sollte. Die Molche sitzen ebenfalls im Dauerbad, allerdings in einer Box.
Dann habe ich angefangen, das Zwergenbecken zu leeren (ziemlich langwierig, weil das Wasser ja auch desinfiziert werden muss und das Zeug eine ganze Weile einwirken sollte). Die Pflanzen schwimmen mit weiteren Schnecken in einem Eimer mit Itraconazol. Steine und Holz sind schon abgebacken, im Moment ist der Ofen voll mit Sand.
Weiterer Plan für heute: 1. Das Zwergenbecken vollständig leer machen, desinfizieren und gründlich ausspülen (Dusche). 2.: Die Unken aus dem Becken fangen, mit der Behandlung beginnen (hier werde ich Kurzbäder anwenden) und in ihre Quarantänebox setzen. 3.: Die Fische in ein Dauerbad setzen. Eventuell 4. (wenn ich richtig gut bin): Molchbecken leeren und desinfizieren. Die anderen Becken folgen dann in den nächsten Tagen. Im Laufe des Tages musste ich einsehen, dass ich es nicht schaffe, alles auf einmal zu machen. Richtigen Horror habe ich vorm Krallibecken (ich weiß noch nichtmal, wie ich das in die Dusche bekommen soll) und wie ich das Terrarium von den Pfeilen reinigen soll, muss ich mir noch überlegen. Den Krallis werden sieben Behandlungstage genügen, weil die eh kaum anfällig für den Pilz sind und die Pfeile kann ich ganz gut isolieren und die Behandlung eben noch fortführen, wenn der Rest schon durch ist. Ich glaube, das werden richtig lustige zwei oder drei Wochen.
Kosten bisher: - ca. 25 Euro Desinfektions-/Putzmittel (wird aber nicht reichen) - 56 Euro Medis - 22 Euro Boxen - ca. 10 Euro Schwämme und anderes Kleinzeug
Zuletzt von Felis am Do 10 Jul 2014, 18:17 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
piddi Kleiner Quaker
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Do 10 Jul 2014, 18:15
uiuiui - ist wie Umziehen.
Silvio Oberfrosch
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Do 10 Jul 2014, 21:40
Hallo Julia nicht das die Xenopus laevis die überträger sind?Drücke Dir die Daumen das alles klappt.
Felis Admin
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Do 10 Jul 2014, 21:58
Hi Silvio,
nee, ich gehe davon aus, dass die Unken das mitgebracht haben. Milhouse wurde ja im April negativ getestet und der hatte Kontakt zu Pflanzen und Wasser aus dem Krallibecken. Danke für´s Daumendrücken!
Edit: Ach je Sabine, Deinen Post habe ich irgendwie überlesen. Hat es Dein Kleiner nicht geschafft?
Luckymulch Kaulquappe
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Do 10 Jul 2014, 23:39
Hí Julia,
nein, Evitan hat es leider nicht geschafft . Er wurde immer weniger und die Tierärztin sagte, dass es ab jetzt nur noch Quälerei bis zum Tod sein würde. Ich habe ihn gekrault bis zum Schluss, er ist ganz ruhig eingeschlafen. Ich hätte mir so gewünscht, dass er es doch schafft.
Das mit Deinen Unken und Fröschchen hört sich nach richtig viel Arbeit an. Fische können das auch übertragen? Was machst Du mit Deinen ganzen Pflanzen, kann man die auch desinfizieren? Ojeoje, und teuer wird das auch . Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen, dass Du den Pilz dann dauerhaft los wirst.
Felis Admin
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Do 10 Jul 2014, 23:50
Hi Sabine,
mein Beileid Ich hätte euch beiden sehr gewünscht, dass er es schafft. Aber so, wie das klingt, hast Du die richtige Entscheidung für ihn getroffen, auch, wenn´s weh tut.
Ja, Fische und andere Wassertiere können den Pilz übertragen, erkranken aber selbst nicht. Ebenso geht es über nicht desinfizierte Hände, Wasser, Einrichtungsgegenstände, Aquarienzubehör etc. Ich hoffe auch, dass ich das hinkriege- wenigstens geht es den Fröschen und Molchen nach einigen Stunden im Dauerbad gut und auch die Unken haben ihr erstes Kurzbad überstanden. Um die Fische kann ich mich doch erst die Tage kümmern, aber dafür ist das Zwergenbecken sauber und das Molchbecken muss nur noch gründlich gespült werden. Ach, und das mit dem Krallenfroschbecken kann ich vergessen, mein Bad ist einfach zu eng. Das bekommt man nie und nimmer in die Dusche. Da muss ich mir was anderes einfallen lassen...
Das liest sich ja wie in nem schlechten Film. Da kommt ja massig Arbeit auf dich zu Aber ich drück dir ganz feste die Daumen, dass es sich am Ende auch lohnt und du den Spaß nicht nochmal machen musst
danke. Ja, das ist wirklich richtig Arbeit. Deshalb kommt auch kein Tier zurück ins Becken, bevor ich einen negativen Kontrolltest habe- die Behandlung selbst geht nämlich noch vom Aufwand her, aber das Desinfizieren... Alle Dauerbadinsassen sehen immer noch gut aus, die Zwerge haben in der Nacht sogar besonders laut gequakt. Die Unken haben ihr 2. Kurzbad bekommen und scheinen es bisher auch gut zu vertragen. Die Aquarien von den Zwergen und den Molchen sind fertig desinfiziert. Gestern wurden sie mit einem fungiziden Reiniger bearbeitet und nach ein paar Stunden Einwirkzeit gründlich ausgespült. Heute habe ich sie mit Bacillol ausgewischt und nach dem Trocknen mit Itrakonazollösung eingesprüht. Jetzt lasse ich sie ein paar Tage trocken stehen, danach wird nochmal nachgespült und dann neu aufgesetzt. Das Krallenfroschbecken werde ich die Tage ablassen, gründlich mit dem Schwamm bearbeiten, um Biofilme und Algen loszuwerden und dann mehrfach mit Bacillol und Itrakonazol behandeln. Damit sollte das dann auch erledigt sein. Das Unkenbecken wird so behandelt wie die beiden fertigen. Filterschwämme und -matten kommen bei 60° in die Waschmaschine, Filterkeramik wird ausgekocht und der Außenfilter wird leer an einen Eimer mit Itralösung angeschlossen.
Zuletzt von Felis am Sa 12 Jul 2014, 02:49 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Felis Admin
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Sa 12 Jul 2014, 00:39
Hi,
mein heutiges Tagewerk:
1. 25%iger Wasserwechsel mit Nachdosierung bei den Zwergen. Das Wasser wird sehr schnell trüb, eventuell müssen sie doch in eine Box mit täglichem Komplettwechsel. Ein bisschen schaue ich mir das aber noch an. 2. Totalwasserwechsel und Boxenreinigung bei den Molchen. 3. Kurzbad und Boxenreinigung bei den Unken. 4. Fische aus dem Unkenbecken gefangen und ins Medikament gesetzt. 5. Unkenbecken geleert, Sand, Steine und Holz in den Ofen verfrachtet und Becken mit benzalkoniumchloridhaltigem Reiniger geschrubbt. Der soll noch bis morgen einwirken. Die Abdeckung und Membranpumpe wurden ebenfalls damit geputzt, Filter und Thermometer schwimmen in dem Zeug. Pflanzen abgekocht und entsorgt.
Morgen wird das Becken dann erstmal gespült (was freue ich mich auf die nächste Wasserabrechnung ), anschließend ein paar mal mit Bacillol ausgewischt und mit Itrakonazol besprüht. Anschließend soll es ein paar Tage trocken stehen.
Bisher vertragen alle Tiere die Behandlung gut. Hoffentlich geht das so weiter...
Luckymulch Kaulquappe
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Sa 12 Jul 2014, 05:25
Ach Mensch Julia. Das tut mir richtig leid, dass Du da jetzt soviel Arbeit hast - von den Kosten ganz zu schweigen. Und dann musst Du auch noch alle Pflanzen neu kaufen.
Ich finde es aber richtig verantwortungsvoll wie Du handelst. Es wäre wirklich wünschenswert wenn sich jeder da seiner Verantwortung bewusst wäre. Gibt es diesen Pilz in Deutschland in freier Natur noch gar nicht? Ich denke da an die fatalen Folgen die die Krebspest an den einheimischen Flusskrebsen angerichtet hat, eingeschleppt durch amerikanische Krebse.
Wie ist das eigentlich mit Lebendfutter. Wie steht es da mit der Gefahr, sich etwas einzuschleppen?
Auf jeden Fall bleiben meine Daumen fest gedrückt, dass all Deine Tierchen die Behandlung gut überstehen.
Felis Admin
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Sa 12 Jul 2014, 16:09
Hi!
Danke fürs Daumendrücken.
Den Pilz gibt es auch in Deutschland, aber nicht alle Arten reagieren gleich empfindlich darauf. Trotzdem sollte man es unbedingt vermeiden, ihn noch weiter zu verbreiten. Letztes Jahr wurde übrigens eine zweite Chytridart entdeckt (B. salamandrivorans), der in den Niederlanden fast alle Feuersalamander ausgerottet hat. Das kann man durchaus mit der Krebspest vergleichen. Die Pflanzen muss ich zum Glück nicht alle wegschmeißen, die kann man auch im Itra baden. Aber die aus dem sicher befallenen Unkenbecken wollte ich einfach nicht mehr haben. Lebendfutter ist ein möglicher Übertragungsweg, genauso wie neue Pflanzen und Tiere aus ungetesteten Beständen. Der Pilz verträgt keine Hitze (> 5 Minuten bei mind. 60°C; besser länger oder heißer); wie es bei Kälte (z.B. Frostfutter) aussieht, weiß ich nicht. Ganz ausschließen kann man das Einschleppungsrisiko nie, schließlich muss man die Tiere ja füttern. Wenn man das Risiko möglichst gering halten möchte, lässt man seine Tiere jährlich oder halbjährlich testen. Klar, das kostet Geld- aber das tuen Impfungen und Wurmkuren bei Katzen oder Hunden auch.
Zuletzt von Felis am So 13 Jul 2014, 04:40 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Felis Admin
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung So 13 Jul 2014, 02:50
Hi,
mein heutiges Programm:
1. Krötenbecken und Abdeckung ausgespült. Nach dem Trocknen mit Itra-Lösung eingesprüht. 2. Unken-Kurzbad und Boxenschrubben. 3. Molchbad erneuert. 4. 25% WW und Nachdosierung bei den Zwergen. 5. Box für die Krallis aufgestellt und mit Wasser befüllt. Morgen Vormittag kommen sie ins Dauerbad. 6. Filterschwämme ausgekocht- das haben sie erstaunlicher Weise überstanden. 7. Im Moment liegen probehalber ein paar Schläuche im kochenden Wasser. Wäre praktisch, wenn sie das aushalten würden
schlumpffrett Jungfrosch
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Mo 14 Jul 2014, 06:35
Morgen!
Da wird mir doch schon in allerherrgottsfrüh schlechte, bei so viel Arbeitsaufwand!!!!
Find ich aber super, dass es allen Tierchen bei der Behandlung gut geht.
Weiter so - ich hoffe, die Schläuche haben es überstanden....
LG. C.
Felis Admin
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Mi 16 Jul 2014, 00:10
Hallo!
Gestern und vorgestern konnte ich nur die Mindestversorgung machen (Unken kurzbaden, WW bei den Molchen und ZKF/Pipas). Heute bin ich aber gut voran gekommen:
- Die Krallis sind in eine Box mit Dauerbad umgezogen. Sie haben sich erstaunlich leicht fangen lassen. - Krallibecken geleert; Pflanzen liegen in einem hoch konzentrierten Bad, an dem auch der Filter läuft (ohne Medien). - Filtermedien ausgekocht. - Sand abgebacken. - das leere Becken mit Itra eingesprüht. - Unken-Aquarium mit Bacillol ausgewischt. - Molchbad erneuert; sie häuten sich jetzt oft und brauchen dabei Hilfe, weil sie in der leeren Box nichts zum Abstreifen haben. Deshalb streiche ich sie vorsichtig mit einem feuchten Tuch ab, bevor ich sie ins frische Bad setze. - Zwerge gefüttert. Da steht nachher noch ein WW an. - Unken gebadet und Boxen gereinigt. Es gab für beide Gruppen Futter; die Großen bekommen im Moment jeden 2. Tag was, die Kleinen 5-6x pro Woche. Die größeren Jungunken bekommen jetzt langsam hellgelbe Bäuche.
Die Krallis haben am WE zum ersten Mal gelaicht. Einen blöderen Zeitpunkt hätte es nicht geben können- ich habe sie ja schon eine Weile und bisher habe ich vergeblich darauf gewartet. Zum Glück haben sie fast alles aufgefressen, bevor ich sie rausgenommen habe.
Ach so, die Schläuche haben es nicht wirklich überstanden. Für die Dauer der Behandlung taugen sie noch, aber danach kaufe ich neue. Ich musste sie aufrollen, damit sie in den Topf passen und an den Knickstellen haben sie sich so stark verformt, dass kaum noch Wasser durchpasst.
P.S.: So tupfert man richtig: [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] Den Fröschen tut das nicht weh und wenn man neue Tiere während der Quarantänezeit beprobt (dabei sollte man, anders als ich, niemals die Handdesinfektion vergessen!!) hat man Gewissheit und bei positivem Befund einen vergleichsweise kleinen Aufwand! P.P.S: Das sind Nitrilhandschuhe; bitte kein Latex benutzen, das vertragen Amphibien nicht. Nitrilhandschuhe gibt´s in der Apotheke und in manchen Drogeriemärkten. Alternativ bloße Hände benutzen (ohne Seifen- oder Cremerückstände) und danach gründlich desinfizieren.
Luckymulch Kaulquappe
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Mi 16 Jul 2014, 06:05
Hi Julia,
es ist echt erstaunlich was Du alles weißt. Es freut mich, dass Deine Tiere bis jetzt alles gut vertragen haben. Das wird bestimmt. Ist halt nur echt Arbeit. Wie ist das eigentlich wenn dann alle Tiere chytridfrei sind oder man generell das Glück hatte, Frösche oder Unken ohne Chytridbefall zu bekommen? Sollte man dann in gewissen Abständen generell testen oder ist die Gefahr, dass man sich durch andere Sachen, wie z.B. Lebendfutter oder Pflanzen was einschleppt eher gering?
Felis Admin
Thema: Re: Bericht Chytridbehandlung Mi 16 Jul 2014, 06:19
Hallo Sabine,
ich habe mich im Studium (bin Diplom-Biogeographin; kennt zwar keiner, aber was soll´s ) schwerpunktmäßig mit Amphibien befasst und hatte/ habe da auch Zugang zu aktueller Literatur.
Es ist sicher ratsam, bevorzugt aus Bd-freien Beständen zu kaufen. Leider werden die wenigsten Amphibien darauf getestet (Ausnahmen sind z.B. Hobbyzüchter aus dem Axolotlforum, da schlägt das Thema begrüßenswert hohe Wellen). Da man den Pilz so schnell verschleppen kann, ist es sicher ratsam, etwa 1x jährlich zu testen (oder Neuzugänge in der Quarantäne bzw. Jungtiere vor der Abgabe). (Edit: zur Abwehr bilden die Tiere eine dickere Keratinschicht aus, die den Gasaustausch (Atmung) und die Osmose stört. Bei fortschreitender Erkrankung kann das zum Ersticken oder zum Herzstillstand durch ein Ungleichgewicht des Ionenhaushalts führen; das ist ganz bestimmt kein schöner Tod. Objektiv sind die möglichen Auswirungen auf wilde Populationen aber das größte Übel.) Ich werde das in Zukunft zumindest stichprobenartig für meinen Bestand machen lassen. Pflanzen und Lebendfutter können wie gesagt den Pilz übertragen; wie wahrscheinlich das ist, kann ich nicht sagen, aber es sind nicht wenige Amphibien in Gefangenschaft betroffen. Von daher dürfte der Pilz in vielen Händlerbecken vorkommen. Nicht jeder Befall muss schlimme Folgen für den Bestand haben, wenn es rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Das ist in meinen Augen vergleichbar mit regelmäßigen Impfungen für die Gesundheitsvorsorge bei Säugetieren.